Auf einer Heizkurve, auch als Heizkennlinie bezeichnet, ist der Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und zugehöriger Vorlauftemperatur abgebildet. Dieser besteht, da die äußeren Temperaturen den größten Einflussfaktor auf das Heizverhalten bilden. Die Heizkurve ist Teil einer witterungsgeführten Heizungsregelung, bei der die Außentemperatur durch einen im Außenbereich angebrachten Temperaturfühler ermittelt wird. Sie wird in den meisten Fällen manuell am Regler der Heizungsanlage eingestellt.
Die Werte der Außentemperatur werden auf der x-Achse des Heizkurven-Diagramms angegeben. Sie beginnen in der Regel bei +20° Celsius und nehmen dann ab. Die Vorlauftemperatur auf der y-Achse startet ebenfalls bei +20°C, ihre Werte nehmen allerdings zu. Die Wertebereiche beider Achsen erklären sich durch den temperaturbedingten Heizbedarf: Je kälter es wird, desto mehr Heizwärme wird benötigt. Bei warmen Temperaturen wird hingegen weniger bis gar nicht geheizt. Da sich der Heizbedarf und damit die benötigte Vorlauftemperatur bei sinkender Außentemperatur erhöht, ergibt sich ein steigender Verlauf der Heizkennlinie. Dieser ist kurvenförmig, da sich die Wärmeabgabe der Heizkörper nicht linear zur Außentemperatur verhält.
Der Neigungsgrad der Heizkurve bestimmt die Einflussstärke der Außen- auf die Vorlauftemperatur. Über die Steigung wird festgelegt, welche Vorlauftemperatur bei einer gewissen Außentemperatur geleistet werden soll. Von ihrer Steilheit hängt ab, wie stark sich die Vorlauftemperatur bei einer veränderten Außentemperatur ändert. Je steiler die Kurve, desto stärker verändert sich die Vorlauftemperatur bei einer um ein Grad veränderten Außentemperatur. Ist die Steigung hingegen flacher, verändert sich die Vorlauftemperatur in kleineren Schritten.
Die Höhe bzw. das Niveau der Heizkennlinie beschreibt ihren Schnittpunkt mit der x-Achse und dementsprechend die Außentemperatur, ab der sie sich verändert. Schneidet die Heizkurve die Achse der Außentemperatur bei einem hohen Wert, wird von einem hohen Niveau gesprochen. In diesem Fall wird die Vorlauftemperatur bereits von höheren Außentemperaturen beeinflusst. Bei einem niedrigen Niveau schneidet die Kurve die x-Achse in einem niedrigen Wertebereich, was bedeutet, dass sich die Vorlauftemperatur erst bei niedrigeren Außentemperatur ändert. Durch eine Parallelverschiebung der Heizkurve kann ihr Niveau gehoben oder gesenkt werden, ohne die Einflussstärke der Außentemperatur zu verändern.
Neben diesen beiden Parametern ist auch die Heizgrenze vorzugeben. Diese wird durch die Außentemperatur, ab der die Heizungsanlage ihren Betrieb einstellt, definiert. Auch die Einstellung einer Nachtabsenkung ist möglich, bei der sich die Heizkurve nur für einen bestimmten Zeitraum parallel nach unten verschiebt.
Bei der Ermittlung der optimalen Heizkurve ist neben den Witterungsbedingungen – insbesondere der Außentemperatur – auch die Soll-Raumtemperatur zu berücksichtigen. Zudem ist die Art der Heizkörper zu beachten, so benötigen Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen in der Regel einen flacheren Heizkurvenverlauf.
Eine richtig eingestellte Heizkurve hilft dabei, Wärmeverluste der Heizungsanlage zu reduzieren, so Energie einzusparen und die Heizkosten zu senken. Ziel ist es, die gewünschte Raumtemperatur mit einer möglichst flachen Heizkurve zu erreichen.