In der Urlaubszeit von Juni bis August haben auch Einbrecher Hochsaison. Neben den dunklen Wintermonaten sind es vor allem die sommerlichen Ferienzeiten, in denen Einbrecher gerne zuschlagen – schließlich ist für Kriminelle nichts so einladend wie ein Haus ohne Bewohner. Um den wohlverdienten Urlaub beruhigt und entspannt genießen zu können, sollte man deshalb vor der Abreise einige wichtige Einbruchschutzmaßnahmen vornehmen. Von Einbruchprävention bis Einbruchschutz: So machen Sie Ihr Haus urlaubssicher.
Einbruchsschutzmaßnahmen: Von präventiv bis mechanisch
Um einen Einbruch zu verhindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Maßnahmen, die Einbrecher möglichst effektiv abschrecken und jenen, die einen Einbruch tatsächlich verhindern, indem sie den Zutritt zum Haus erschweren. Zu den präventiven Maßnahmen zählen zum Beispiel die Einrichtung von Zeitschaltuhren für Beleuchtung und Rollladen, smarte Anwendungen wie Anwesenheitssimulation oder das Beseitigen von möglichen Aufstiegshilfen. Wird das eigene Haus aber Ziel eines Einbruchversuchs, helfen nur mechanische Einbruchschutzmaßnahmen, die das Eindringen ins Innere des Hauses erschweren. Dazu gehören insbesondere einbruchhemmende Fenster, Rollladen und Haustüren sowie mechanische Sicherheitsriegel und -schlösser. Alarmanlangen bilden in dieser Reihe quasi eine Sonderkategorie: Sie können einen Einbruch nicht verhindern, sorgen aber für Abschreckung und die Flucht der Täter – allerdings erst, wenn der Einbruch bereits geschehen ist. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, sind die besten Einbruchschutzmaßnahmen deshalb immer noch diejenigen, die dafür sorgen, dass Diebe gar nicht erst ins Haus gelangen.
Einbruchschutz im Urlaub
Die meisten Einbrüche werden verübt, wenn die Bewohner nicht zuhause sind. Denn in den allermeisten Fällen legen es Einbrecher nicht darauf an, den Bewohnern zu begegnen. Deshalb ist vor allem die Urlaubszeit, wenn das Haus für mehrere Wochen unbewohnt ist, für Einbrecher eine günstige Gelegenheit, ungestört ans Werk zu gehen. Der beste Schutz vor Einbruch in der Urlaubszeit ist deshalb, das Haus einfach bewohnt wirken zu lassen – selbst, wenn niemand zuhause ist. In der Regel beobachten Einbrecher ihre Zielobjekte für eine geraume Zeit im Vorfeld. So finden sie heraus, wann jemand vor Ort ist, wann die Bewohner außer Haus sind und inwieweit das Objekt gesichert ist. Oftmals erspähen die Täter auch mögliche Einstiegswege, registrieren regelmäßig gekippte Fenster und sondieren mögliche Aufstiegshilfen wie Bäume, Garagendächer oder Mülltonnen. Wirkt ein Haus offensichtlich unbewohnt, haben Einbrecher leichtes Spiel. Deshalb ist es ein überaus wirkungsvoller Schutz vor Einbruch, nach außen ein normales Alltagseben widerzuspiegeln, selbst wenn sich die Bewohner im Urlaub befinden.
Ein bewohntes Haus schreckt Einbrecher ab
Ob jemand im Haus ist, erkennt man leicht an verschiedenen Merkmalen:
Beleuchtung in verschiedenen Räumen
das Flackern eines Fernsehgerätes
Dynamik am Haus in Form von Rollladen- und Markisenbewegungen
ein geleerter Briefkasten
Beleuchtung und Rollladen lassen sich vor dem Urlaub ganz einfach mit Zeitschaltuhren programmieren, sodass sie automatisch zu bestimmten Zeiten aktiviert werden. Dabei sollte man darauf achten, nicht alle Rollladen und Lampen im Haus zu gleichen Zeiten anzuschalten. Denn ein lebendiger Tagesablauf lebt von Unregelmäßigkeiten. Zeitschaltuhren lassen sich problemlos so programmieren, dass beispielsweise erst das Flurlicht im Erdgeschoss angeschaltet wird, später einige Lampen im Obergeschoss und nachts die Außenbeleuchtung.
Das Schließen der Rollladen ist ein wichtiger Bestandteil des Einbruchschutzes und sollte im Urlaub nicht vergessen werden. Denn geschlossene Rollladen in der Nacht signalisieren nicht nur die Anwesenheit der Bewohner, sie erschweren auch den Einstieg durch Fenster erheblich. Sind die vorhandenen Rollladen elektrisch betrieben, können auch sie meist mittels Zeitschaltuhren gesteuert werden. Und selbstredend sollten Rollladen tagsüber auch wieder geöffnet sein, um Einbrechern keinen Hinweis auf die Abwesenheit der Bewohner zu liefern.
Bei der Vorbereitung eines Einbruchs gewinnen übrigens auch digitale Medien für die Täter immer mehr an Bedeutung: Professionelle Einbrecher spähen mögliche Ziele nicht nur direkt vor Ort aus, sondern zunehmend auch über die Social Media-Profile der Bewohner. Werden also die aktuellen Urlaubsfotos aus fernen Ländern gepostet, gibt dies Kriminellen die nötige Information, dass das Haus aktuell unbewohnt ist.
Anwesenheit simulieren mit Smart Home
Vorgänge am und im Haus lassen sich noch leichter und komfortabler über smarte Anwendungen programmieren. Bei der sogenannten Anwesenheitssimulation erfolgen Beleuchtung, Rollladen- und Markisensteuerung automatisch über eine vorab programmierte Anwendung. Der Clou dabei ist die täuschend echte Simulation der Anwesenheit der Bewohner durch realistische Unregelmäßigkeiten.
In einem Smart Home lassen sich alle Anwendungen exakt steuern und aufeinander abstimmen, sodass von außen gesehen kaum ein Unterschied zu einem normalen Lebensalltag der Bewohner auszumachen ist. So werden beispielsweise Radio und Fernsehgerät zu bestimmten Zeiten angeschaltet. Die elektrisch betriebene Markise fährt tagsüber aus und am späten Abend selbsttätig wieder ein, der Rasen wird automatisch gewässert, Rollladen und Lampen werden punktuell und zu unterschiedlichen Zeiten aktiviert. Smarte Anwendungen erlauben darüber hinaus größere Kontrolle: Über IP-Kameras, die mit dem Internet verbunden sind, lässt sich vom Urlaubsort aus einsehen, ob zuhause alles in Ordnung ist. Und sollte tatsächlich ein Einbruchversuch stattfinden, gibt es smarte Anwendungen, die die Bewohner per Push-Nachricht aufs Handy über den Vorfall informieren. Mit einem Blick auf die heimische Kamera kann man sich vom möglichen Schaden überzeugen und umgehend die Polizei informieren – von jedem Ort aus.
Wie lässt sich Einbruch wirksam verhindern?
In der Urlaubszeit kann im Prinzip jedes Haus zum Ziel von Einbrechern werden. Präventive Maßnahmen sorgen zwar für Abschreckung, den Einbruch selbst verhindern sie aber nicht. Um Einbrechern den Zugang ins Haus möglichst schwer zu machen und damit Diebstahl wirksam zu verhindern, eignen sich in erster Linie einbruchhemmende Fenster und Rollläden sowie Sicherheitsriegel und -Schließzylinder an der Haustür. Diese mechanischen Einbruchschutzmaßnahmen sind die einzigen Möglichkeiten, um den Zugang ins Innere des Hauses weitgehend verhindern zu können. Denn einbruchhemmende Fenster, Rollläden und Haustüren sind speziell dahingehend konstruiert, dass sie den Zugang zum Haus erheblich erschweren.
Wichtig ist dabei der Faktor Zeit: Je länger Einbrecher brauchen, um ein Hindernis zu überwinden, desto größer ist die Entdeckungsgefahr. In der Regel geben Einbrecher einen Versuch nach etwa drei Minuten auf. Sind sie nach dieser Zeit nicht ins Haus eingedrungen, suchen sie sich meist ein anderes, weniger gesichertes Objekt.
Woran erkennt man einbruchhemmende Bauteile?
Zu den Konstruktionsmerkmalen von einbruchhemmenden Bauelementen gehören zum Beispiel die Pilzkopfzapfenverriegelung bei Fenstern. Diese speziell geformten Zapfen verhindern ein Aushebeln von Fenstern oder Fenstertüren, was nach wie vor die gängigste Form des Einbruchs darstellt. Herkömmliche Fenster lassen sich nämlich von geübten Einbrechern mit einfachen Werkzeugen wie Schraubenziehern in wenigen Sekunden aushebeln – damit ist der Zugang zum Haus frei. Auch ungesicherte Rollläden stellen für Einbrecher kein Hindernis dar, da sie sich mühelos hochschieben lassen. Für Abhilfe sorgt hier ein elektrisch betriebener Rollladen: Dieser bietet nicht nur mehr Komfort und lässt sich mit einer Zeitschaltuhr oder Smart-Home-Anwendungen koppeln. Er verhindert auch das Hochschieben des Rollladenpanzers, da der Elektromotor die manuelle Bewegung von außen blockiert. Daneben sind aber auch Haustüren klassische Einfallstore für Einbrecher. Veraltete Haustüren lassen sich in kurzer Zeit aufbrechen. Einbruchhemmende Haustüren hingegen weisen bestimmte Sicherheitsmerkmale auf wie unter anderem spezielle Schließzylinder, Mehrfachverriegelung, Tresorbolzen, Sicherheitsverglasung oder eine besonders stabile Verbindung mit dem umliegenden Mauerwerk.
Wie hoch die einbruchhemmende Wirkung bei Bauelementen ist, erkennt man an der jeweiligen Widerstandsklasse, die mit „RC“ gekennzeichnet ist. Das Kürzel steht für „Resistance Class“ und gibt mit den Ziffern 1 bis 6 an, wie hoch die Einbruchhemmung des jeweiligen Bauteils ist. Für private Häuser und Wohnungen eignen sich die Widerstandsklassen RC 1 bis 3. Ab Widerstandsklasse RC 4 und höher sind die Sicherheitsmerkmale vorwiegend auf gewerbliche Immobilien sowie Einrichtungen mit stark erhöhten Sicherheitsanforderungen abgestimmt. Grundsätzlich weisen Bauelemente mit der Widerstandsklasse RC 1 bereits einen verbesserten Einbruchschutz gegenüber veralteten oder nicht einbruchhemmend konstruierten Fenstern oder Türen auf.
Für private Haushalte wird in der Regel die Widerstandsklasse RC 2 empfohlen – auch von polizeilicher Seite. Damit sind Fenster und Türen bereits gut gegen Einbruchversuche gewappnet. Denn einbruchhemmende Bauteile kosten Einbrecher genau das, was bei einem Diebstahl das kostbarste Gut ist: Zeit.
Modernisieren und Einbruchschutz fördern lassen
Einbruchhemmende Bauelemente wie Fenster, Rollladen und Haustüren sorgen nicht nur in der Urlaubszeit für einen ruhigen Schlaf. Da Kriminelle das ganze Jahr aktiv sind, ist ein zuverlässiger Einbruchschutz in jedem Fall eine lohnende Investition. Hinzu kommen viele weitere Vorteile, die moderne Fenster und Haustüren neben der zusätzlichen Sicherheit für Haus und Bewohner bieten:
Energieeffizienz
höherer Wärmeschutz
verbesserter Wohnkomfort
Heutige Fenster und Haustüren entsprechen den modernen Standards an Energieeffizienz und Wärmeschutz. Zugige Flure durch undichte Haustüren oder übermäßiges Heizen, um die durch ungedämmte Fenster abziehende Wärme zu kompensieren, gehören damit der Vergangenheit an – was neben verbessertem Wohnkomfort auch eine deutliche Ersparnis bei den Heiz- und Energiekosten nach sich zieht. Mehr Sicherheit, modernes Design, verbessertes Wohnklima und spürbare Energieersparnis – die Vorteile von neuen Fenstern, Rollladen und Haustüren liegen auf der Hand. Das sieht übrigens auch der Staat so und unterstützt den Austausch veralteter Fenster, Rollladen und Haustüren gegen moderne, energieeffiziente Modelle mit finanziellen Förderungen und zinsgünstigen Krediten über die staatliche KfW Bank. Auch Verbesserungen beim Einbruchschutz werden mit speziellen Programmen der KfW finanziell gefördert.
Wer sein Haus einbruchhemmend ausgerüstet und mit gezielten Maßnahmen vorgesorgt hat, kann seinen wohlverdienten Urlaub also unbesorgt genießen. So ist das eigene Zuhause bestmöglich vor Einbruch geschützt und damit: Urlaubssicher.
10 Tipps für ein sicheres Zuhause in der Urlaubszeit
Achten Sie im Vorfeld besonders sensibel auf Fremde, die möglicherweise Ihr Haus beobachten könnten
Richten Sie Zeitschaltuhren für Rollladen, Beleuchtungen und Markise ein
Erweiterungen hierzu bieten smarte Anwendungen, die die Anwesenheit simulieren sollen
Beseitigen Sie mögliche Aufstiegshilfen
Überlegen Sie, auf einbruchhemmende Fenster, Rollladen und Haustüren umzurüsten
Vergessen Sie nicht, vor dem Urlaub die Fenster zu schließen
Zusätzlichen Schutz und Sicherheit bieten Alarmanlagen
Kamerasysteme können Sie bei Unregelmäßigkeiten per Push-Nachricht aufs Handy informieren
Lassen Sie Ihr Haus möglichst bewohnt wirken und geben Sie Aufgaben weiter, wie das Leeren des Briefkastens
Posten Sie Urlaubsfotos mit Bedacht